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Vierwochenkind

Verfaßt von gabyde     Kategorie: Ahnengeschichten

Immer wieder kommt es vor, dass eine Braut hochschwanger zum Altar geführt wurde. Leider fehlt mir zu der Hochzeit selber der Eintrag, aber der Geburtseintrag des Sohnes vier Wochen später spricht für sich …

Taufregister Meiningen 1607

8. Marty Ao. 1607.
Salomon Ernst fil. Volc-
mari Wechters des Organis-
ten (1) Stieffsohns. hatt zu
Irmelshausen vor 4
Woch nuptias (2) celebriert.

1 Hiermit ist wohl der Meininger Organist Salomon Engelhaupt gemeint.
2 Lateinisch für „Hochzeit“

Zur Kennzeichnung der „Verwerflichkeit“ wurde der Eintrag um 90° gedreht ins Taufregister geschrieben.

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Verfaßt von gabyde     Kategorie: Allgemein

Liebe Mitleser,

leider versuchen in letzter Zeit verstärkt Spammer, die Kommentarfunktion zu mißbrauchen, daher habe ich diese nun für Gäste deaktiviert. Wenn ihr kommentieren möchtet, schreibt mir bitte eine Mail und ich richte euch einen Benutzeraccount ein.
LG
Gaby

Merkwürdige oder lustige Namen, 4. Teil – eine Fortsetzungsgeschichte

Verfaßt von gabyde     Kategorie: Ahnengeschichten

 

Eines meiner 4-fach-Urgroßelternpaare waren:

Natale Mares (*4.6.1755 in San Fermo, Feltre, BL, Italien)
Pasqua Celentin (*25.7.1765 in Cusighe, Belluno, BL, Italien)

Er hieß also mit Vornamen Weihnachten und sie Ostern. Wie man aber an den Geburtsdaten sehen kann, war das Datum nicht der Grund für die Namenswahl….

Der Anhalter

Verfaßt von gabyde     Kategorie: Ahnengeschichten

Mein Vorfahr Johann Christian Pfeiffer war um 1800 als Taglöhner im Süden Dortmunds unterwegs. Gebürtig war er aus „dem Bernburgischen“, also aus Anhalt. Da fragte ich mich: Wie kam er wohl nach Dortmund?
Richtig: als Anhalter! 😀

Merkwürdige oder lustige Namen, 3. Teil – eine Fortsetzungsgeschichte

Verfaßt von gabyde     Kategorie: Verwandtschaft

 

Unser nächster Kandidat stammt mal wieder aus der Kategorie Vorfahren mit Tiernamen… Es handelt sich hier um meinen Anverwandten, den Schöffen

Sittich Wogesser

Sittich wurde 1554 Bürger der Boomtown Kassel und gehörte offenbar bereits zu den Gutbetuchten, denn immerhin war er mit Anna Nußpicker, Tochter des Vizekanzlers Georg Nußpicker d.J. verheiratet.

Über seine Herkunft kann man nur mutmaßen, aber ein Hinweis könnte die ebenfalls belegte Schreibweise Wogeesser sein, die auf die Heimat Elsaß hindeutet. Allerdings gibt es auch die Namensvarianten Wagesser, Wegesser, Wogestern (!) oder Weckesser (!).

Autoritätsprobleme

Verfaßt von gabyde     Kategorie: Verwandtschaft

Der Vetter meines Vorfahren Johann Andreas Croll – von dem  hier schon die Rede war – ein gewisser Jakob Heinrich Croll, war Amtsverwalter in Alverdissen im Schaumburgischen. Er mußte der gräflichen Rentkammer in Bückeburg Rechenschaft ablegen, und dabei kam es öfters mal zu Reibereien. Das muß dann z.T. so weit gegangen sein, daß man ihm körperliche Züchtigung androhte, wenn er seinen Ton nicht mäßigen sollte.

Man kann sogar eine Akte dazu finden:

Acta, den Gräflich Schaumburg-Lippe-Alverdissischen Amtsverwalter Croll, insbesondere dessen subordinationswidriges Betragen betreffend 1782

(Landesarchiv Bückeburg, Sign. NLA BU F 1 B C Nr. 14)

Leicht hatte er es jedenfalls nicht, einmal wurde er sogar arrestiert, wobei mir noch nicht ganz klar ist, in welchem Zusammenhang. Aber eins ist sicher: der Mann hatte Rückgrat!

Rekordverdächtig (?)

Verfaßt von gabyde     Kategorie: Verwandtschaft

Mühlinghaus, Peter Caspar

wurde als jüngster Sohn der Eheleute Johann Caspar Mühlinghaus und der Anna Margaretha von der Mühlen am 9. Juni 1794 auf dem obersten Berge geboren. Er vermählte sich am 14. Feb. 1818 mit Anna Maria Hoppe, der am 8. Sept. 1793 geborenen ältesten Tochter des Landwirts Johann Abraham Hoppe und der Mutter Anna Maria geb. Jesinghaus zu Hoppenbruch. Leider wurde ihm seine Gattin am 2. Mai 1836 allzu früh entrissen. Am 28. April 1838 schloß er mit der jüngsten Schwester seiner verstorbenen Frau, der am 28. Nov. 1818 geborenen Maria Friederika Hoppe, eine zweite Ehe, aus der 10 Kinder hervorgingen.

Am 12. Juni 1874 feierte Peter Caspar Mühlinghaus unter allgemeiner Beteiligung seiner großen Nachkommenschaft seinen 80. Geburtstag. Aber schon im folgenden Jahre, am 4. Juli 1875, verlor er wiederum seine Lebensgefährtin, obwohl diese 24 Jahre jünger war als er. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er dann wieder auf dem Hoppenbruch, wo er nach kurzer Krankheit am 24. Januar 1880 nach einem reichgesegneten Leben starb.

Bei dem langen Leben, zwei Ehen und den vielen Kindern ergeben sich so manche ausgefallene Dinge:

  • Für diese Zeit alles andere als normal, ist von seinen 19 Kindern nur eines als Kind gestorben. Alle anderen haben das Erwachsenenalter erreicht.
  • Als er 42 Jahre alt war, verstarb seine Frau, die ihm 9 Kinder geschenkt hatte.
  • Als er 44 Jahre alt war, heiratete der Witwer die jüngste Schwester seiner verstorbenen Frau, von der er dann weitere 10 Kinder hatte.
  • Als er 45 Jahre alt war, wurde sein erstes Enkelkind Caroline Amalie geboren. Am gleichen Tag kam sein eigenes Kind August zur Welt.
  • Vater Peter Caspar und Tochter Karolina gaben ihren Kindern abwechselnd die gleichen Vornamen: August, Friedrich Wilhelm, Gustav, Lina, Emil/Emilie, Hulda. Es lebten also gleichzeitig Onkel mit ca. 20 Jahren älterem Neffen mit gleichem Vornamen.
  • Als er 70 Jahre alt war, wurde sein letztes Kind geboren. Also hatte Caroline Amalie (*1839) einen Onkel, der 25 Jahre jünger war als sie (Richard).
  • Zwei Jahre nachdem sein letzter Sohn geboren wurde, bekam er den ersten Ur-Enkel (1866).
  • Als er seinen 80. Geburtstag feierte, hatte er 18 Kinder und 109 Enkelkinder und mehrere Urenkel.
  • Zusammenfassend kann man im Familienbuch nachlesen, daß Peter Caspar im Jahre 1996 2439 Nachkommen hatte, inzwischen sind es noch mehr. Und sicherlich sind nicht alle erfaßt.

(Zusammenfassung von Rolf Stein; Daten bereitgestellt von Frau Annemarie Vinck, Peter Caspars Großenkelin)

Erbschaftsstreit

Verfaßt von gabyde     Kategorie: Ahnengeschichten

Mein Vorfahr Georg Juppe (siehe auch http://ahnekdoten.de/?p=31) führte ab 1516 über mehrere Jahre einen Erbschaftsstreit für seine Frau Margarethe Typel gegen den Bürgermeister von Kassel, Hiob Schrindeisen. Es ging um den Anspruch auf ein Haus in Kassel.

Interessant dabei ist, wie sich die Ansprüche der beiden Kontrahenten jeweils herleiteten. Anfangs konnte ich überhaupt keinen Zusammenhang erkennen.

Das Haus wurde zuletzt von Margarethes Tante, Anna Typel bewohnt. Sie hatte es von ihrem verstorbenen Ehemann, Johann Schweyß (auch Johann Nücker genannt Schweiß) geerbt. Offenbar war dieser aber gar nicht erbberechtigt. Das Haus stammt nämlich aus der Erbmasse dessen erster Ehefrau, Catharina Bucker bzw. deren Mutter Else Groppengießer. Catharina Bucker wiederum war eine Halbschwester von Anna Eppenheyn. Jene Anna Eppenheyn nun war die Mutter von Hiob Schrindeisen.

Demnach war Hiob Schrindeisen der rechtmäßige Erbe, denn die Ehe von Catharina Bucker und Johann Schweyß blieb kinderlos, damit war er der einzige lebende Nachkomme von Else Groppengießer.

Hätte der Anwalt von Hiob Schrindeisen diesen Sachverhalt nicht in der Prozeßakte eingehend erläutert, wäre der Zusammenhang nie klar gewesen.

Bei der Gelegenheit konnte ich auch die im Netz kursierende Fehldeutung des Namens „Eppenheyn“ widerlegen. Der Anna wurde sogar schon ein Adelstitel „von Eppenhain“ angedichtet. Tatsache ist, daß ihr Vater ein Henne oder Hans Eppenheyn war, wobei „Eppenheyn“ nichts anderes bedeutet als „Eberhards Heinrich“.

Es geht doch nichts über Primärquellen!

Aufstand in Mainz

Verfaßt von gabyde     Kategorie: Verwandtschaft

In einer Akte fand ich vor kurzem ein Schreiben eines Bruders meines Vorfahren Emmerich. Dieser nannte sich Friedrich Brandenburger und war Bürger in Mainz. Daraufhin begab ich mich auf die Suche, ob ich eventuell mehr über diesen Friedrich herausfinden könnte.

Ich staunte nicht schlecht, als ich erfuhr, daß ein Friedrich Brandenburger kurze Zeit später in Mainz maßgeblich an den Aufständen im Rahmen der Bauernkriege beteiligt war.

Am 26. April [1525] morgens 5 Uhr wurde die ganze Bürgerschaft, „auch doctores und procuratores“, aber nicht die Geistlichkeit, durch Trompeter zusammengerufen. Alle scheinen sich dann auf dem Dietmarkt mit den zuvor von dem Holzflößer Friedrich Brandenburger, dem Balbierer Hans von Kandel, dem Maler Jörg Dresseler, dem Schneider Hans Mieger und dem eben genannten Fladenbecker ausgearbeiteten [30] „Artikeln“ einverstanden erklärt zu haben.

(aus: Anton Philipp Brück: Geschichte der Stadt Mainz, Band 5, Düsseldorf 1972)

Diese 30 Artikel enthielten diverse Forderungen zur Verbesserung der Lebenssituation der bürgerlichen und bäuerlichen Bevölkerung, und sie waren eine Erweiterung der sogenannten Artikel von Memmingen, in denen so grundlegende Dinge wie die Abschaffung der Leibeigenschaft, Reduzierung von Frondiensten, Beendigung der Willkür in der Rechtsprechung gefordert wurden.

Leider weiß ich (noch) nicht, was aus Friedrich geworden ist. Einige der Aufständigen wurden hingerichtet, andere ins Gefängnis geworfen. Sicherlich wird er aber nicht „ungeschoren“ davongekommen sein.

Die Zeit war noch nicht reif für Demokratie und Menschenrechte. Alleine die Abschaffung der Leibeigenschaft sollte noch fast 3 Jahrhunderte auf sich warten lassen.

Der Tischlergeselle als Witwentröster

Verfaßt von gabyde     Kategorie: Ahnengeschichten

Unfälle gibt es immer wieder… Aber manchmal haben sie auch Folgen, so wie folgender Eintrag aus dem Taufregister Bösingsfeld/Lippe vom 30. August 1808 dokumentiert:

Unehelich

Wittwe Anne Margarete Henriette Linnemann, gebohrne Lorleberg allhier. Zum Vater wurde angegeben Otto Wilhelm Cording, Tischler-Gesell von Nienburg.

Soweit nichts Ungewöhnliches. Man muß sich aber vergegenwärtigen, daß nicht nur ein Standesunterschied bestand (sie war die Bürgermeisterswitwe, er ein Geselle), sondern auch, daß die Mutter 44 war und der Vater 28 (!).

Wie die beiden sich gefunden haben, kann man nur mutmaßen.

Das Kind, das aus der Verbindung stammt, starb leider sehr früh. Die Mutter hat nicht wieder geheiratet. Der Vater heiratete 1810 die Krügerswitwe (mit Witwen kannte er sich ja offenbar aus ;-)).